Die Interessen unserer Versicherten stehen im Mittelpunkt unseres Handelns.

An dieser Stelle werden sonst regelmäßig Momente unseres Aktivitätenmonitors als BIV-(Vorstands-)Mitglied veröffentlicht, aber es sind halt besondere Zeiten. Ich möchte in diesen besonderen Zeiten einmal über eine etwas andere Begebenheit berichten.
Von unserer stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Andrea Wiedemann
Nachdem kürzlich bei uns in Sachsen-Anhalt die Lockerungen weiter gefasst wurden, hatte ich auch Gelegenheit, mich mit Menschen aus meinem näheren Umfeld zu treffen. Da diese wissen, dass ich mich ehrenamtlich in der BIV und im Verwaltungsrat engagiere (die Arbeit im Widerspruchsausschuss erwähne ich meistens nicht), kommen die Gespräche naturgemäß auch auf die BARMER. Gespannt höre ich zu, gebe hier und da Tipps und beziehe Position für die BARMER.
Nun begab es sich bei einem der erwähnten Treffen, dass eine Bekannte die BARMER verlassen hat, weil sie mit dem Leistungsangebot nicht zufrieden ist/war. „Ach so, warum?“ Lautete meine Frage. Die Bekannte hat eine Mamma-CA-Diagnose erhalten. Sie ist jedoch strikt gegen die Schulmedizin und „schwört“ auf die Alternativ- und Naturmedizin. Auf meinen Hinweis einer ausgewogenen Inanspruchnahme der Schul- und Alternativmedizin reagiert sie ablehnend. Sie fühlte sich nicht gut durch die BARMER beraten , es wurden keine Angebote außerhalb der Schulmedizin unterbreitet und Verständnis für ihr Ansinnen hätte sie auch nicht wahrgenommen. Ergo blieb ihr, nach ihrer Meinung, nur die Kündigung bei der Kasse.
Nun gut, „des Menschen Wille ist sein Himmelreich“, aber einen Stachel hat es bei mir dennoch gesetzt. Als Barmer haben wir ein Mitglied verloren, weil sich dieses Mitglied nicht adäquat versorgt und aufgehoben fühlte. Nun sind wir, was die Leistungsgewährung angeht, nicht in einem „Wunschkonzert“, sondern müssen stets ausgewogen und wirtschaftlich mit den Versichertengeldern umgehen. Aber dieser Stachel!
Ist unser Leistungsportfolio, unabhängig der vorhandenen Versorgungsstrukturen, modern genug für das 21. Jahrhundert aufgestellt?! Stellt man diese oder eine ähnliche Frage, kommt regelmäßig ein „Ja, aber …“ zurück. In Zeiten des „Friday’s for Future“ darf die Frage nach der Berechtigung von Schul- und Alternativmedizin getrost bejaht werden, aber das Angebotsmoment unserer BARMER hat hier sicherlich „Luft nach oben“. Dabei ist selbstredend nicht nur die Verordnung von Globoli o. ä. „Wundermitteln“ gemeint. „Luft nach oben“ bezieht sich dabei auf Reserven, was den Umgang mit diesem Thema und das Vorhalten von Beratungs- und Servicemomenten anbelangt. Wir sollten hier eine zukunfts- und lösungsorientierte, offene Diskussion innerhalb der BIV, des Verwaltungsrates und in der Barmer überhaupt anstoßen. Ich würde mir dafür eine breite Diskussion wünschen, die sich fair mit Pro und Kontra befasst. Das 21. Jahrhundert ist in seinen 20igern und wartet nicht auf uns. Aber auf Antworten und unseren Beitrag zu einem solchen Thema.