Die Interessen unserer Versicherten stehen im Mittelpunkt unseres Handelns.

Der deutsche Ethikrat hat in einer Ad-hoc-Empfehlung zur „Trans-Identität“ bei Kindern und Jugendlichen: Therapeutische Kontroversen – ethische Orientierungen“ Stellung bezogen. Dem ging am 19.02. eine Veranstaltung in Berlin zur Trans-Identität bei Kindern und Jugendlichen voraus. Die steigende Zahl der Betroffenen macht das Thema gesellschaftspolitisch relevant und aktuell. Wie unter anderem in den anschließenden Statements des Publikums sehr deutlich wurde, ist Transidentität ein emotional aufgeladenes Thema und wird es wohl noch eine Zeit lang bleiben. Dr. Alexandra Zoller von der BIV wohnte den Fachvorträgen und der anschließend geführten Debatte bei. Die Ergebnisse des Abends finden sich in der Ad hoc Empfehlung des Deutschen Ethikrates unter:https://www.ethikrat.org/mitteilungen/2020/deutscher-ethikrat-veroeffentlicht-ad-hoc-empfehlung-zu-trans-identitaet-bei-kindern-und-jugendlichen/
„Wir als VersichertenvertreterInnen der BIV müssen die Notwendigkeit angemessener medizinischer Versorgung betroffener Kinder und Jugendlicher sowie die Unterstützung ihrer Eltern im Auge haben“, sagte Alexandra Zoller nach der Veranstaltung. „Neben dem gesellschaftlich notwendigen Wandel einer Tradition, die klare Unterscheidungen zwischen männlich und weiblich als einzige Möglichkeit geschlechtlicher (Selbst)Bestimmung zu kennen glaubt, ist eine Akzeptanz eines jeden selbst gewählten Lebensmodells, wie es auch die Transidentität ist, im Sinne einer Gesellschaft der Vielfalt dringend geboten.“
Die teilweise unter Leidensdruck stehenden oder auch Gewalterfahrungen und Diskriminierung ausgesetzten jungen Menschen sollten in ihrer selbstbestimmten Lebensführung verantwortungsvoll und mit Augenmaß individuell unterstützt und medizinisch versorgt werden. Denn Kinder und Jugendliche sind – darin war man sich auf der Veranstaltung einig – eine besonders vulnerable Gruppe. Neben aller Eigenverantwortung und der durchaus bestehenden Fähigkeit zur Selbstreflexion bedarf sie gleichzeitig eines besonderen Schutzes. „An dieser Stelle das richtige Maß zu finden, sollte auch zukünftig ärztliche und gesellschaftliche Aufgabe sein“, so Alexandra Zoller
Prof. Dr. med. Georg Romer vom Universitätsklinikum Münster betonte, Transidentität sei nicht etwas, dass man sich aussuchen könne, sondern eine Person sei es eben. Dies müsse akzeptiert werden. Wie bei anderen Themen, so tritt auch hier der ärztliche Sachverstand und dessen Aufgabe, Schaden und Nutzen von Behandlungen vor dem Hintergrund einer Irreversibilität ärztlicher Maßnahmen und Eingriffe abzuwägen und die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie die Eltern zu unterstützen, auf den Plan.