In Zeiten wie jetzt, wo Hygienemaßnahmen und –konzepte die Arbeit von ehrenamtlichen Versichertenvertretern sehr einschränken, gibt es doch Möglichkeiten, Einfluss auf sozialpolitische Arbeit und Entscheidungen zu nehmen.

Von Ihrer Arbeit berichtet Birgit Vater, Fraktionsvorsitzender der BIV im Verwaltungsrat der Barmer

Am 16.6.2020 trat der gesundheits- und sozialpolitische Beirat der Landesvertretung Thüringen in Erfurt zusammen. Selbstverständlich unter strengen Auflagen des Infektionsschutzes des Landes Thüringen (2-Meter-Abstände zwischen den Beteiligten im Besprechungsraum, Desinfektionspflichten und Maskenpflicht) besprachen sich die Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk, der Politik Referent Robert Büssow, der Leiter der TGS Erfurt Markus Tempes, das Verwaltungsratsmitglied Herbert Fritsch und die Verwaltungsrätin Birgit Vater zur Einschätzung der derzeitigen Corona-Lage im Freistaat.

Dabei wurden Versorgungskonzepte und ein ausgearbeiteter Plan zum Hochfahren der Klinken im Freistaat besprochen, der Sachstand zu erneuten Infektionsausbrüchen in der Versorgungsregion Ostthüringen und die Chancen der schnelleren Digitalisierung im Gesundheitswesen des Landes Thüringen. Es wurden sehr interessiert die statistischen Werte der gesamten Coronaauswertungen diskutiert. Krankenhäuser waren alle optimal vorbereitet.  Positiv zu erwähnen ist immer wieder, dass es hier einige Krankenhäuser gibt, die zu Glück keinen einzigen COVID-Patienten gesehen haben. Die Zahl der Neuinfektionen ist seit Mai sehr stark zurückgegangen ist und flacht auch trotz Verhaltenslockerungen weiterhin ab.

Es wurden die Auswirkungen auf Versorgung und Finanzen der GKV in Thüringen und die daraus folgenden Maßnahmen besprochen (Bearbeitung von Förderanträgen in der Pflege, Koordinierung von REHA-Einrichtungen usw.) Die unterschiedlichen Herangehensweisen von Testungen und deren Finanzierung wurde ausgiebig diskutiert und nicht zuletzt die Einnahmen und Ausgabensituation der GKV insgesamt.

Am 3.7.2020  fand eine 2-stündige Videokonferenz des sozial- und gesundheitspolitischen Beirats der BARMER-Sachsen statt. Hier besprachen sich der Landesgeschäftsführer Dr. Fabian Magerl, Annelie Wagner, Fr. Penndorf , der ehemalige Landesgeschäftsführer von Sachsen Paul-Friedrich Loose und die Verwaltungsräte Jochen Berking und Birgit Vater.

Die Auswertung der bisherigen Pandemiezeit in Wort und Zahl war sehr beeindruckend. Einen großen Zeitanteil hatte ein sehr emotional bewegter Brief an die Staatsministerin Köpping von Annelie Wagner zum Thema „Pflegende Angehörige – kein Notfallplan„. Hier ging es um einen Schutzschirm für pflegende Angehörige in Sachsen, die gerade in Pandemiezeiten unglaubliche Leistungen für ihre Angehörigen erbringen, aber selber keinerlei Absicherungsmöglichkeiten im Notfall haben. Dies ist der Fall, wenn die Pflegeperson plötzlich selbst erkrankt oder verunfallt und ins Krankenhaus müssen. Es bedarf verlässlicher Ansprechpartner mit Weisungsrecht, wenn z.B. ein zu Pflegender sehr schnell in eine Kurzzeitpflege untergebracht werden muss. Bei der bestehenden Knappheit solcher Plätze, werden Bitten von Privatpersonen leider nicht immer ernst genommen. Es muss daher dringend ein Notfallplan für pflegende Angehörige und die zu Pflegenden her.

Auch in Sachsen wird die Wiederaufnahme des alltäglichen Krankenhausgeschäfts unterstützt und vermehrt darauf hingewiesen, dass die Krankenhausreform nicht unter den Corona-Krise – Verhältnissen leiden darf, sondern wir zwingend an der Reform und damit mit den lokalen Kommunalpolitikern arbeiten müssen.

Ein weiterer Schwerpunkt war der Blick in die Zukunft:  Die Forschung am Impfstoff gegen das Virus läuft bekanntlich auf Hochtouren und ist auch schon weit fortgeschritten. Die Anwesenden waren alle für eine Pflichtimpfung und die damit verbundene Übernahme der Kosten durch die GKV.